Blick über den Tellerrand: 365 Fragen für die lösungsorientierte Kommunikation

Die richtigen Fragen können einen zum Nachdenken anregen und Gesprächspartner*in entscheidend weiterbringen. Das gilt auch für Beratungsgespräche mit Lerner*innen. Doch welche Fragen sind besonders hilfreich? Der Fragenfächer unterstützt Sie, die richtigen Fragen zu finden.

[Anmerkung zum Text: Ich rede im Text von „Lerner*innen“ und „Lehrer*innen“. Diese Bezeichnungen beziehen sich nicht nur auf Personen in der Schule, sondern beispielsweise auch auf die Ausbildung und auf alle weiteren Lernumfelder.]

Rezension: 365 Fragen für Lösungsorientierte Kommunikation in Psychotherapie und Coaching – ein Fragenfächer für Therapeuten, Berater und Coaches von Lara de Bruin

Was beinhaltet der Fragenfächer?

Der Fragenfächer ist genau das, was man sich darunter vorstellt. Ein handlicher Fächer, der Karten mit Fragen zusammenhält. Die Fragen sind auf Basis des lösungsorientierten Ansatzes* ausgerichtet. Verschiedene Kategorien (z.B. Kennenlernen oder Lösungsideen generieren) auf den Karten helfen, die richtigen Fragen für jeden Gesprächsabschnitt zu finden. Auf der Vorderseite befinden sich bis zu acht allgemeinere Fragen für den Gesprächsaufbau und auf der Rückseite Fragen für speziellere Situationen (z.B. Sicherheit in der Familie oder Selbstreflexion).

Für wen eignet sich der Fragenfächer?

Der Fragenfächer eignet sich für alle, die schon Vorerfahrungen auf dem Gebiet Beratung, Coaching oder Therapie besitzen. Insbesondere den lösungsorientierten Ansatz sollten Sie bereits kennen. Der Einleitungstext zum Fragenfächer ist wirklich sehr knapp gehalten und bietet keinen umfassenden Einstieg ins Thema. Dazu sollten sie weitere Literatur oder Ausbildungen hinzunehmen. Wenn Sie jedoch bereits Wissen über diesen Ansatz besitzen, kann der Fächer ein nützliches Handwerkszeug darstellen, das Sie vor Gesprächen immer wieder schnell an wichtige Fragen erinnert. Auch im Anschluss an Gespräche können Sie den Fächer zur Selbstreflexion des Gespräches nutzen, um neue Ansatzpunkte für zukünftige Gespräche zu finden oder ihr Fragenrepertoire zu erweitern.

Fazit

Der Fragebogenfächer ist ein kleiner, nützlicher Helfer für alle, die lösungsorientierte (Beratungs-) Gespräche mit Lerner*innen führen oder das in Zukunft tun möchten.

Informationen zum Fragenfächer:

Bruin, L. de. (2019). 365 Fragen für die lösungsorientierte Kommunikation in Psychotherapie und Coaching: ein Fragenfächer für Therapeuten, Berater und Coaches. Göttingen: Hogrefe.

*Kurzer Exkurs zum Thema lösungsorientierte Kommunikation bzw. lösungsorientierter Ansatz

Wie der Name schon sagt, geht es beim lösungsorientierten Ansatz in Beratung, Therapie oder Coaching darum, nicht das Problem, sondern die Lösung zu fokussieren. Im Mittelpunkt steht die Frage, was der Klient bereits gut und erfolgreich bewältigt und was somit kein Problem für ihn ist. Besonders bekannt aus diesem Ansatz ist auch die „Wunderfrage“.

Zu den Prinzipien der lösungsorientierten Beratung zählen die Annahmen,

  • dass in jedem Problem auch schon ein Ziel steckt,
  • dass für die Lösung des Problems alles genutzt wird, was der Klient bereits als unproblematisch erlebt,
  • dass das Problem und die Lösungen konstruiert sind, und Probleme damit auch durch Veränderungen umkonstruiert werden können,
  • dass minimale Interventionen für den Anstoß der Lösung ausreichen können.

Dazu werden in der Gesprächsführung folgende Elemente eingesetzt:

  • hypothetische Fragen,
  • Fragen, wann das Problem in der Vergangenheit gemeistert wurde,
  • Komplimente für erfolgreiche Lösungen und Stärken des Klienten,
  • Vorhersagen (Was würde passieren, wenn…),
  • „Jokerauftrag“ (Machen Sie etwas anders als Sie es bisher getan haben).

Der Ansatz geht auf Steve de Shazer und Insoo Kim Berg (1990) zurück.

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Quelle:

Nußbeck, S. (2010). Einführung in die Beratungspsychologie: mit 94 Übungsfragen … und 3 Tabellen (UTB Psychologie, Pädagogik) (2., durchges. Aufl.). München Basel: Reinhardt.