Unser Gehirn hat erstaunliche Fähigkeiten und kann Großartiges leisten, aber manchmal fällt es auch auf plumpe Tricks herein – von optischen Illusionen bis Fake News. Wenn Sie und Ihre Lerner*innen neugierig sind, was dahinter steckt, dann ist dieses Buch genau das Richtige.
[Anmerkung zum Text: Ich rede im Text von „Lerner*innen“ und „Lehrer*innen“. Diese Bezeichnungen beziehen sich nicht nur auf Personen in der Schule, sondern beispielsweise auch auf die Ausbildung und auf alle weiteren Lernumfelder.]
Inhalt
Waren Sie schon mal fasziniert von einem Zaubertrick, obwohl Sie wissen, dass Zauberei nicht wirklich existiert und Ihr Gehirn nur ausgetrickst wurde? Das ist noch eine angenehmere und unterhaltsame Variante mit den Fehlern unseres Gehirns umzugehen. Doch was, wenn Sie vor Gericht stehen und wichtige Zeugenaussagen durch Gedächtnismanipulationen verfälscht sind? Plötzlich erhält das Thema eine ganz andere Relevanz. Unser Gehirn kann erstaunlich viel, aber manchmal unterliegt es Verzerrungen und Irrtümern. Das Buch bietet Ihnen dazu einen guten Überblick ohne Kopfschmerzen zu bereiten. Es geht um optische Illusionen, Gedächtnismanipulationen, Stress, Fake News, Kontrollüberzeugungen, Wissensillusionen und Konformitätsdruck in Gruppen – um nur einige Themen zu nennen. Dabei ist das Buch aber keine wahllose Ansammlungen von Anekdoten und Wissenshäppchen. Alle Themen stehen unter der Überschrift „Glaub nicht alles, was du denkst“. Dazu haben die Neurowissenschaft und auch die Psychologie einiges an Forschung und Theorien zu bieten.
Der Autor Dr. Albert Moukheiber lehrt und forscht als kognitiver Neurowissenschaftler an der Universität Paris. Außerdem arbeitet er als klinischer Psychologe mit Angstpatienten und engagiert sich in der Gruppe „Chiasma“.
Aufbau
Auf 200 Seiten und in zehn Kapiteln erfahren Sie wirklich einiges über Ihr Gehirn und erhalten einen Einblick in neurowissenschaftliche und psychologische Forschung und Experimente. In einzelnen Kapiteln gibt es auch kleine Beispiele und Experimente (Können Sie aus dem Gedächtnis ein Fahrrad zeichnen?). Der Autor schreibt verständlich und bettet alle Themen in einen alltäglichen oder aktuellen Kontext ein. Man staunt und lernt so einiges über sein Gehirn. Doch gerade die Kürze der Kapitel macht die Inhalte so gut verdaulich.
Fazit
Das Buch hat mich beeindruckt, weil es wirklich viel Inhalt zu bieten hat ohne anstrengend zu sein. Es ist unterhaltsam und steht gleichzeitig auf einer wissenschaftlichen Basis. Einziger Wehmutstropfen ist das letzte Kapitel, das aus meiner Sicht die Überschrift „Werkzeugkasten“ nicht so richtig verdient hat, da es nur wenige alltagsnahe Tipps enthält. Außerdem handelt es sich auch nicht um ein Fachbuch, was wiederum bedeutet, dass nicht alle Themen in entsprechender Ausführlichkeit und Tiefe dargestellt werden. Darin liegt aber gleichzeitig der Vorteil, da es somit auch für Laien gut verständlich ist. Für den ein oder anderen kann es vielleicht ein Startpunkt sein, um sich mit bestimmten Themen genauer auseinanderzusetzen.
Für alle Lehrer*innen und Lerner*innen sind insbesondere das Kapitel der Wissensillusionen sowie das Kapitel zu Fake News und Filter Bubbles interessant. Mit älteren Lerner*innen können Sie auch Kapitel gemeinsam lesen oder diese als Ausgangspunkt für Diskussionen nutzen. Doch letztlich sollten wir uns alle ab und an eine kleine „Betriebsanleitung“ für unser Gehirn ansehen.
Der Buch-Titel
Moukheiber, A. (2021). Fake brain: Warum unser Gehirn uns Streiche spielt und wie wir es überlisten können: die neuesten Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft (N. de Palézieux, Übers.; Deutsche Erstausgabe, 1. Auflage). Goldmann.
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