Neues Jahr, neuer Kalender! Doch welcher Kalender ist eigentlich der richtige für mich? Kommt es auf die inneren Werte an oder reicht schon ein schönes Äußeres?
Was Kalender mit Lernen zu tun haben? Eine Menge, denn schließlich gibt es für viele Lerner*innen Abgabe-, Prüfungs- und Klausurtermine. Wer allein bzw. selbstgesteuert lernt, muss seine Lernzeiten eigenständig planen – auch dabei kommen Kalender zum Einsatz. Lernplanung und Kalender sind somit eng miteinander verbunden.
In meiner Zeit als Unidozentin musste ich jedoch immer wieder feststellen, dass nicht alle Lerner*innen Kalender nutzen. Einige meinten, dass sie sich alle Abgabefristen merken würden und manche davon waren jedoch unter denjenigen, die die Fristen versäumten. Ich hingegen würde allen Lerner*innen zu einem Kalender raten – so lebt es sich ruhiger und man kann die Kraft ins Lernen investieren.
Welcher Kalender soll es sein?
Die erste Frage dazu ist wohl: Digital oder Papier? Beides hat Vor- und Nachteile und ist letztlich Geschmackssache.
Vorteile digitaler Kalender (keine vollständige Liste):
- Man kann sich zu Terminen von anderen einladen lassen bzw. Termine importieren
- Man kann schneller umplanen, wenn ein Termin sich verschiebt.
- Man kann wiederholende Termine einfach eintragen.
- Man kann sich an Termine mit einem Alarm erinnern lassen.
- Man kann Termine oder Kalender mit anderen teilen.
- Man kann zwischen verschiedenen Ansichten (Monats-, Wochen-, Tagesansicht) wählen.
- Ein Handy mit Kalender haben viele Menschen sowieso immer dabei.
- Alle Einträge sind immer gut lesbar (besonders wichtig für Menschen mit problematischer Handschrift).
Vorteile von Papierkalendern (keine vollständige Liste):
- Sie sehen schön aus – je nach Wunsch kann man es künstlerisch oder persönlich gestalten.
- Man muss sich nicht über Technik ärgern.
- Man hat einen guten Überblick über Termine und Zeitfenster (abhängig von Kalender bzw. Displaygröße) und sieht anhand der Seiten, wie das Jahr/Schuljahr/Semester voran schreitet.
Die Liste der Vorteile des digitalen Kalenders ist deutlich länger als die des Papierkalenders – das soll jedoch keine Wertung sein.
Verschiedene Ansichten
Wesentlich wichtiger finde ich die Ansichten, die ein Kalender bietet. Wer nur wenige Termine hat und nicht mehr als ein oder zwei Termine am Tag, kann auch mit kleinen Formaten gut umgehen, die nur aus Monats oder Wochenübersichten mit wenig Platz bestehen. Wer jedoch seine Zeit gut einteilen und seinen Tag stark strukturieren muss, um alles unter einen Hut zu bekommen, sollte lieber Tageskalender oder Wochenkalender mit mehr Platz zum Schreiben nutzen. Zusätzlich können Jahresübersichten am Anfang des Kalenders nützlich sein, um größere Zeitabschnitte zu planen.
Kalender zum Selbstausdrucken
Wer Kalender nur über eine kürzere Zeit benötigt, beispielsweise für Lern- und Prüfungsphasen, kann sich diese auch ausdrucken. Kalenderdownloads gibt es auf verschiedenen Seiten im Internet (teilweise mit eingetragenem Datum). Diese Kalenderblätter kann man sich dann selbst zusammenstellen und -heften. Das gleiche gilt für digitale Kalender, die man ebenfalls ausdrucken kann, wenn man möchte.
Spezialfall: Hausaufgabenheft
Hausaufgabenhefte werden meist in der Schule eingesetzt und enthalten Wochenübersichten ohne Daten. Diese müssen die Schüler*innen selbst eintragen. Das hat den Vorteil, dass die Ferienwochen einfach ausgelassen werden können (und so keine Seiten leer bleiben). Außerdem kann man zu jedem Zeitpunkt ein neues Heft beginnen. Doch der Nachteil liegt ganz klar in der Übersichtlichkeit. Diese ist für jüngere Schüler*innen noch nicht so wichtig. Für sie reicht es aus, ein oder zwei Wochen im Blick zu behalten. Doch ältere Schüler*innen sollten lernen, auch längere Lernabschnitte, wie ein Halbjahr (mit Ferienzeiten) im Blick zu behalten. Wer dann nicht fleißig alle Wochen vorher einträgt, verliert schnell die Übersicht. Besser eignen sich dann Schülerkalender, die im Sommer beginnen und enden.
Zusatzfunktionen
Kalender können aber auch mit anderen Funktionen kombiniert werden. Manche enthalten zusätzliche Informationen (z.B. über Feiertage), Adressregister, Notizseiten oder eine Übersicht über das nachfolgende Jahr. Einige Kalenderformate haben zu jeder Wochenübersicht auch eine Notizseite oder beinhalten spezielle Formate aus einem Bullet Journal (wie Tracker und Ziele). Darüber hinaus gibt es Kalender für bestimmte Berufsgruppen und Arbeitsfelder (Terminplanung in Restaurants, Arztpraxis oder beim Friseur, sowie Lehrerkalender). Wer sehr bestimmte Bedürfnisse hat, kann sich auch selbst Kalender zusammenstellen – entweder mit Planungssystemen oder aber mit einem Bullet Journal.
Die Qual der Wahl
Wer sich jetzt bereits von den Möglichkeiten überrannt fühlt, sollte zuerst überlegen: was brauche ich eigentlich? Sieh dir deinen Kalender aus dem vergangenen Jahr an. Wie viele Termine hattest du pro Tag? Was hat dir gefehlt? Was war überflüssig? Sind meine Termine nur für mich wichtig oder muss ich diese auch mit anderen abstimmen? So kannst du bestimmen, welcher Kalender für dich der richtige ist. Sollten dann Phasen mit besonderem Planungsaufwand auftreten, kannst du jederzeit zusätzliche Kalenderblätter selbst ausdrucken und so deinen Kalender ergänzen.
So kannst du sicher sein, dass du das neue Jahr im Griff hast, egal, was du in deinem Kalender alles notieren möchtest. So hast du 2023 etwas mehr im Griff und wirst nicht immer von wichtigen Terminen überrascht.
Für alle, die Lerner*innen unterstützen
Kalender und Zeitplanung sind ein schönes Einstiegsthema zum neuen Jahr. Tauscht euch mit euren Lerngruppen darüber aus, wie und womit sie planen (und welche Vor- und Nachteile das mit sich bringt). Dabei sollte nicht im Vordergrund stehen, dass alle den gleichen Kalender nutzen, sondern dass Lerner*innen verschiedene Möglichkeiten kennenlernen. Das ist ein wichtiger Baustein der Selbstlernkompetenz.
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