Den Umgang mit Daten lernen: Datenkompetenz

Wissen Sie und Ihre Lerner*innen, wie man Daten erhebt, auswertet und interpretiert? Ein kompetenter Umgang mit Daten wird in unserer Gesellschaft immer wichtiger. Deshalb ist das Thema für Lerner*innen interessant aber auch für alle, die Lerner*innen unterstützen. Lesen Sie hier, was Datenkompetenz beinhaltet und finden Sie Links zu Programmen und Förderungsmöglichkeiten.

[Anmerkung zum Text: Ich rede im Text von „Lerner*innen“ und „Lehrer*innen“. Diese Bezeichnungen beziehen sich nicht nur auf Personen in der Schule, sondern beispielsweise auch auf die Ausbildung und auf alle weiteren Lernumfelder.]

Warum braucht man Datenkompetenz?

„Bei Zahlen wird mir immer so schwindelig!“ Ja, nicht jeder mag Zahlen oder beschäftigt sich gern ausführlich damit. Doch Daten (egal ob als Zahl oder in anderer Form), sind fester Bestandteil unseres Alltags geworden und darüber hinaus eine wertvolle Ressource.

Doch was braucht man, um Daten zu verstehen und sicher mit ihnen umzugehen? Die Antwort ist Datenkompetenz (engl. data literacy). Dabei geht es um mehr, als einfach nur ein Diagramm zu lesen. Es geht um einen kritischen Umgang mit Daten. Dazu gehört auch, dass man weiß, wie Daten erhoben werden, wie man sie analysiert, wie man mit ihnen umgeht und sie bewertet. Denn am Ende geht es nicht nur um die Daten an sich, sondern man will Handlungsempfehlungen daraus ableiten können.

Im Kleinen gehen viele Menschen täglich mit Daten um, z.B. um sich einen Urlaubsort auszuwählen. Dabei trifft man bei der Recherche schnell auf Klimatabellen, in denen man den durchschnittlichen Temperaturverlauf und die Niederschlagsmenge über das ganze Jahr sehen kann. (Solche Diagramme kennen Sie vielleicht noch aus dem Geografie-Unterricht.) Man sucht sich seinen Reisezeitraum heraus und kann dann ablesen, wie viel es vermutlich regnen und wie warm es sein wird. Aus diesen Daten kann man dann die Handlungsempfehlung ableiten, z.B. ich verschiebe meine Reise lieber um ein paar Monate, da es zu dieser Zeit zu heiß ist oder es sehr viel regnen wird. Ein anderes Beispiel für den Umgang mit Daten wäre, dass Sie Ihre Adresse oder Telefonnummer angeben, um an einer Verlosung teilzunehmen.

Doch bei so kleinen Beispielen bleibt es nicht. Oft geht es um Big Data – Datensätze, die die Daten von Millionen Internetnutzern enthalten, um ihnen beispielsweise personalisierte Werbung anzubieten. Doch auch die Corona-Pandemie hat viele mit neuen Kennzahlen (z.B. Inzidenzrate) und Statistiken konfrontiert. Weitere Anwendungsgebiete (großer) Datensätze sind z.B. Fitness-Tracker, selbstfahrende Autos und künstliche Intelligenz.

Kurzum: Daten sind überall. Aktive Mitglieder einer Gesellschaft (somit auch Lehrer und Lerner) müssen lernen, kritisch und planvoll mit ihnen umzugehen. Darüber hinaus müssen sie auf Basis von Daten Entscheidungen treffen können. Dazu braucht es Datenkompetenz – eine Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts.

Was beinhaltet Datenkompetenz?

Ein aktuelles deutschsprachiges Kompetenzmodell bzw. einen Kompetenzrahmen hat das Hochschulforum Digitalisierung in Zusammenarbeit mit Experten im August 2019 für Hochschulen, Bildungseinrichtungen und andere Zielgruppen aufgestellt.

Der Kompetenzrahmen besteht aus 6 Kompetenzfeldern:

  • Datenkultur etablieren
  • Daten bereitstellen
  • Daten auswerten
  • Ergebnisse interpretieren
  • Daten interpretieren
  • Handeln ableiten

Zu jedem Kompetenzfeld ordneten die Autoren Kompetenzen zu. Insgesamt umfasst der Kompetenzrahmen 18 Kompetenzen. Zu jeder Kompetenz wurden die drei Kompetenzdimensionen „Wissen“, „Fähigkeiten“ und „Haltung“ mit entsprechenden Beispielen formuliert. Darüber hinaus umfasst der Kompetenzrahmen auch die Kompetenzniveaus, welche in Basis-, Fortgeschrittenen- und Experten-Niveau unterschieden werden.

Den vollständigen Kompetenzrahmen, sowie dessen ausführliche Beschreibung und Herleitung finden Sie hier als pdf-Dokument.

Wie kann Datenkompetenz gefördert werden?

Für Hochschulen

Hier finden Sie eine Übersicht, welche Universitäten bereits Programme für Studierende anbieten:

https://www.stifterverband.org/data-literacy-education

Projekt „Daten lesen lernen“ der Uni Göttingen:

https://www.uni-goettingen.de/de/daten+lesen+lernen/592287.html

Ebenfalls interessant sind die Artikel des DUZ-Magazins zum Thema (pdf-Dokument).

Für Schule und Lehrkräfte

Dass Datenkompetenz von vielen Hochschulen bereits grundsätzlich gefördert wird, ist verständlich, wenn man davon ausgeht, dass es sich um eine allgemeine Kompetenz für die Zukunft handelt. Bisher bieten Hochschulen nur allgemeine Programme an, die selten speziell auf die Lehramtsausbildung zugeschnitten sind. Dabei betrifft Datenkompetenz nicht nur Informatiklehrkräfte. Das Thema kann in vielen Fächern Anwendung finden.

Ein Artikel zum Thema:

https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/data-literacy-lehrerbildung

Einen Einstieg ins Thema für Lehrkräfte gibt es aus der Schweiz (mit Videos, Übungen und Leseempfehlungen):

https://www.zh.ch/de/politik-staat/statistik-daten/datenwerkstatt/data-und-statistical-literacy.html

Ein Programm für Lehrkräfte:
https://www.grimme-forschungskolleg.de/portfolio/big-data-literacy-bidall-2021/

Für alle

Lernangebote zum Thema künstliche Intelligenz und Umgang mit Daten (Kurse, Videos und Podcasts):

https://ki-campus.org/

Quellen: siehe Links in diesem Artikel

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